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Green IT im Jahr 2020

Symbolbild Green IT
Umwelt- und ressourcenschonende Informationstechnik (IT), kurz „Green IT“ forcieren und damit Geld sparen!

Einleitung

Dieser Beitrag soll zu einem grüneren Umgang mit der Informationstechnik anregen, stellt einige Tipps und spiegelt einige persönliche Erfahrungswerte in diesem Zusammenhang wieder. Trotzdem kann dieser Text leider bei weitem nicht alle Belange der Green IT abdecken.

IT-Geräte nachhaltig einkaufen

Bei der Anschaffung von neuen IT-Geräten sollte besonders auf Stromverbrauch (Betrieb und Standby) und Langlebigkeit geachtet werden. Es gibt aber auch noch zahlreiche weitere Faktoren, die meist nur über entsprechende Siegel überblickt werden können.

Sinnvolle Dimensionierung

Symbolbild Wolkenkratzer
CC0 | Pixabay.com

Hardware soll in der Regel einen klar definierten Bedarf erfüllen. Beispielsweise soll ein Drucker möglicherweise x Farbseiten in x Minuten ausdrucken können. Diese Anforderungen sollten vorab unter Berücksichtigung des zukünftigen Wachstums definiert werden. Eine realitätsnahe und objektive Anforderung spart in jedem Fall unnötige Kosten.

Bei massiver Überdimensionierung der Hardware sind sofort hohe Anschaffungskosten fällig. Bei unterdimensionierter Hardware ist nach kurzer Zeit ein teilweiser oder vollständiger Tausch notwendig. Zusätzlich dazu kann unnötig überdimensionierte Hardware den Strom- und ggf. Kühlungsbedarf in Serverraum/Rechenzentrum erheblich negativ beeinflussen.

Ein besonders herausragend falsch dimensioniertes Beispiel sind Büro-Computer mit dedizierter Grafikkarte. Für den normalen Büro-Alltag, bestehend aus Mail/Internet/Office-Programmen genügt jede OnBoard-Grafik aktueller AMD/Intel-Prozessor-Generationen.

Labels/Siegel im Überblick

Symbolbild Bewertung
CC0 | Pixabay.com

Je nach Produktkategorie existieren eine Vielzahl von Siegeln, die unterschiedliche Aspekte voraussetzen bzw. bewerten. Die folgenden Labels sind für die Green IT besonders interessant/relevant:

Der deutsche Blaue Engel ist ein Umweltzeichen, dass an die jeweiligen Produktanbieter verliehen wird. Die damit gekennzeichneten Geräte stellen hinsichlich Umweltbelastung das „geringste Übel“ in der jeweiligen Produktkategorie dar.

Geräte mit dem amerikanischen Energy Star Label senken Ihren Stromverbrauch automatisch ab. Das Label ist weit verbreitet, wird aber auch kritisiert, da die Kriterien schwach und von über 70 % der elektrischen Geräte am Markt erfüllt werden. Außerdem erfolgt keine Überprüfung.

Das amerikanische Umweltsiegel EPEAT kennzeichnet Computer die über eine geringere Umweltbelastung als üblich verfügen. Geräte mit dem Siegel verbrauchen weniger Strom und haben eine längere Lebensdauer. Leider sind die Anforderungen kostenpflichtig erhältlich und daher nur schwer mit anderen Labels bzw. Standards vergleichbar.

Das schwedische TCO-Prüfsiegel ist vor allem für entsprechend zertifizierte Computermonitore bekannt. Es kommt aber mittlerweile auch in anderen Produktkategorien zum Einsatz. Das Siegel umfasst Umwelt- und Ressourcenaspekte, Herkunft/Abbaubedingungen von Konfliktrohstoffen und soziale Standards. Laut Siegelklarheit.de besonders empfohlen!

Langlebige Produkte bevorzugen

Symbolbild Leben
CC0 | Pixabay.com

Eine große bekannte Marke kann, muss aber nicht für ein langlebiges Produkt stehen. Das wird vor allem bei Smartphones und Tablets mit Android-Betriebssystem deutlich, die in vielen Fällen schon nach kurzer Zeit keine Sicherheitsupdates mehr erhalten und somit nicht mehr sicher verwendet werden können (geplante Obsoleszenz).

Es ist daher fast immer ratsam nähere Produktinformationen/Datenblätter zu studieren und Testberichte zu berücksichtigen. Bewertungen in großen Online-Shops können, aber müssen nicht unbedingt die Realität wiederspiegeln und sollten daher nur mit Bedacht für eine Produktbewertung herangezogen werden!

Mehrjährige kostenlose Garantien können auf ein langlebiges Produkt hindeuten. Es sollte aber geprüft werden, ob dabei das gesamte Gerät oder nur Teilkomponenten davon abgedeckt sind. Preislich bewegen sich derartige Geräte realistischerweise im höheren Segment.

Bei Server-Hardware kann kostenpflichtig der Hersteller-Support/Service-Zeitraum erweitert werden. Treten in diesem Zeitraum Defekte auf, werden diese vom Hersteller ersetzt. Außerdem definiert diese Support-Laufzeit, wie lange das Gerät im produktiven Einsatz bleiben kann. Im Anschluss kann es als Ersatz-, Test- oder Schulungssystem weiterverwendet werden.

Energieverbrauch im Betrieb senken

Clients

Symbolbild Office
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Nicht benötigte Geräte (Computer, Monitor, Multifunktionsgeräte etc.) sollten automatisch in den Energiesparmodus wechseln, oder bei längerer Nichtnutzung überhaupt ausgeschaltet werden.

  • Monitor ausschalten: nach spätestens 15 Min.
  • Energiesparmodus aktivieren: nach spätestens 30 Min.
  • Herunterfahren/Ausschalten: bei längerer Nichtverwendung und jedenfalls über Nacht

Server

Symbolbild Server
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Im Normalfall können Server meist nicht bei längerer Inaktivität ausgeschaltet werden (z.B. nachts). Das liegt meist daran, dass Serverdienste immer verfügbar sein sollen (z.B: Mailserver). Außerdem birgt ein Server(neu)start immer ein kleines Risiko, dass selten täglich akzeptiert werden will. Stattdessen sollte stark auf Virtualisierung und damit weniger Hardware gesetzt werden. Klimatisierung in Serverräumen und Rechenzentren sollte den entsprechenden Herstellerspezifikationen angepasst werden. Besonders USV-Batterien haben ein sensibles Temperaturfenster.

  • Weniger und sinnvoll dimensionierte Server
  • Virtualisierung forcieren
  • Klimatisierung entsprechend der IT-Geräte-Spezifikationen (Umgebungstemperatur)

Netzwerk

Switch
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Netzwerkkomponenten, wie Firewalls, Switches und Router sind wie Server grundsätzlich im Dauerbetrieb. Trotzdem kann auch hier der Energieverbrauch durch möglichst effiziente Nutzung gesenkt werden.

  • Switch-Ports nicht unnötig belegen
  • Switches konsolidieren: größere Switches mit mehr Anschlüssen sind meist effizienter (z.B. ein 48-Port-Switch statt zwei 24-Port-Switches)

Drucken & Kopieren reduzieren

Symbolbild Papier
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Trotz Digitalisierungstrends wird nach wie vor, mehr oder wenig sinnvoll, viel gedruckt oder kopiert. Produktion und Entsorgung von Papier, Tinte bzw. Toner, sowie Verschleißteile in Multifunktionsgeräten/Druckern/Kopierern belasten aber die Umwelt und den Geldbeutel.

Entsprechend sensibilisierte/geschulte Mitarbeiter und ein guter digitaler Workflow können den Druckbedarf reduzieren und im Idealfall das ganze Unternehmen beschleunigen. Der digitale Workflow wird unter anderem durch Dokumentenmanagement-Systeme (DMS), Mail-Archivierung und ERP-Systeme (Enterprise-Resource-Planning) unterstützt.

Recycling & Refurbishing

Recycling
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Defekte Geräte sind ordnungsgemäß zu entsorgen. Alte aber noch funktionierende Geräte können möglicherweise generalüberholt/wiederaufbereitet werden und weiter als Gebraucht-Gerät weiterverwendet werden. Ihre nächstgelegenen Entsorgungsstellen bzw. Entsorgungsdienstleister und Refurbisher (z.B. AfB Social & Green IT) sollten im Internet auffindbar sein.

Mein Aufruf (Call-to-Action)

Symbolbild Schreiben
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Springen Sie auf den Green-IT-Zug auf! Green-IT ist keine politische Einstellung, sondern ein vernünftiger Umgang mit Ressourcen und Ihrem IT-Budget. Kaufen Sie hochwertige, langlebige Produkte und verschwenden Sie keine Zeit beim Betrieb/Support von Wegwerf-Produkten. Straffen Sie Ihre Organisation und digitalisieren Sie sinnvoll unternehmensweite Prozesse/Abläufe und kommen Sie dem seit langem angestrebtem Papierlosem-Büro-Ideal näher! Last but not least: Green IT hat auch mit der System-Verfügbarkeit zu tun und ist somit zumindest indirekt Teil der IT-Sicherheit.

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